Lieber Kopf- als Fre(u)dlos
Leute! Heute haben wir alles, was die Hohe Schule der Erzählkunst in ihrem Werkzeugköfferchen hat:
1. Einen MaCGuffin, denn der Kopf des Dämons könnte auch alles andere sein und dient eigentlich nur dazu, dekorativ in der Gegend herumgeschwungen zu werden und den eigentlich Plot voranzutreiben
2. einen roten Hering, der kräftig vom Team Angel Investigations und den Eltern geschwungen wird, denn die Regie will uns mächtigst eintrichtern, dass was mit dem Besuch nicht stimmen kann. Kein Wunder, das sind ja Texaner.
3. Chekhov’s gun, oder besser Freds Kiste, die so oft erwähnt und gezeigt wird, dass man sie am Ende abfeuern muss.
Und mit Sicherheit finden sich noch weitere Tropes in dieser Folge und mit Sicherheit haben wir sie auch knallhart aufgedeckt in unserer Besprechung. Denn diese Folge ist so vollgepackt, dass man nach einer halben Stunde verwundert auf die Laufzeitanzeige guckt und sich fragt: „Okay? Wie bringen die das jetzt noch alles in den letzten 10 Minuten zu Ende?“ In anderen Serien wäre die Antwort: „Scheißegal, ich bin Chris Chibnal, von mir erwartet niemand mehr irgendwas, was auch nur halbwegs Sinn ergibt.“ Aber „Angel“ zeigt weniger talentierten Showrunnern mal wieder, wo der Doctor seine/ihre Tardis parkt. Denn wir haben im Grunde NIX (in Worten NIX) gefunden, was nicht irgendwie vorbereitet oder logisch hergeleitet wurde. Auch, wenn bei uns der Groschen manchmal erst ein bißchen später (beim Betrachten der Screenshots) fällt und wir uns ungläubig vor die Stirn schlagen, warum wir die vielen Anhaltspunkte nicht gleich richtig ausgelegt haben. Es wird einem eben nicht alles explizit vorgekaut, sondern man muss sich das ein odere andere selbst erarbeiten. Und es gibt gleich mehrere heftige Expositionen und Szenen, die schnell kitschig hätten werden können, dafür aber zu gut geschrieben und geschauspielert sind.
SO MACHT MAN DAS, CHIBNAL!
Unsere Highlights:
* Angel und Freds Vater sind voll auf einer Wellenlänge und reißen die gleichen Dadjokes
* Die Anstreichszene am Ende. Nicht nur eine schöne Remmidemmineszenz an „Deep Space Nine“ sondern auch erstaunlich hell für Angel-Verhältnisse und man merkt, dass wirklich alle zu einer Familie zusammengewachsen sind.
Es ist quasi die Antithese zu Buffys „Family“ mit einem ähnlichen Ergebnis: Die etwas weirde Dauergästin wird zu einem echten Familienmitglied. Sind wir auf der Tanzfläche? Da verstehen wir die Frage nicht, ja, verdammt! Wir tanzen sowas von
Den Tanz der Freude
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