All Cops are Zombies
Woran erkennt man, dass wir uns in „Angel“ befinden und nicht in der Mutterserie Buffy? Nun, in einem Screenshot aus der Episode sind mehr Schwarze zu sehen, als drüben in der kompletten Serie. Dem Weißbrot Shawn Ryan scheinen es die Straßen von Los Angeles allerdings sehr angetan zu haben, war er doch schon der Autor der letzten Gunnzentrischen Angel-Folge. Und auch heute begeben wir uns vor allem mit dem ehemaligen Bandenchef in seine ehemalige Hood. Nur um festzustellen: Da hat sich doch einiges getan. Und seine Leute finden, dass das ständige Abhängen mit Briten und verkappten Sternchen doch ziemlich auf ihn abgefärbt hat. Aber wenn seine alte Freundin Anne mit ihrem 90er Jahre Jugendclub Probleme mit den Cops hat, dann steht er natürlich Gewehr bei Fuß. Oder besser: Kamera bei Fuß. Denn sein genialer Plan angesichts überbordender Polizeigewalt könnte dümmer nicht sein: Auf der Straße rumlaufen, dabei schwarz sein und eventuelle Übergriffe mit einer 90er Jahre Kamera filmen. DAS würde heute schneller mit einem angeblichen finalen Rettungsschuss enden als Gunn „Hallo Herr Wachtmei…“ sagen kann. Inklusive anschließenden Falschaussagen der Beamten vor Gericht. Aber ehrlich: Das war schon damals ne dämliche Idee. Die Wesley ausbaden muss, denn er bekommt einen saftig-blutigen Bauchschuss verpasst. Und dass er es am Ende rechtzeitig ins Krankenhaus schafft (wie und wo ist so ein ehemaliger Wächter eigentlich krankenversichert?), hat er nur Angel zu verdanken, der seinerseits ziemlich arschig von Cordy aus dem Hospital geschmissen wird.
Während Gunn und die Gang (diesmal sogar mit beiden, alter und neuer) nämlich lediglich an den Symptomen rumdoktern („Polizei böse und unverletzbar“) geht Angel der Sache auf dem Grund und fixt nebenbei noch ein wenig seine Beziehung zu Kate. Stellt sich nämlich raus: ACAZ! Zumindest alle aus diesem einen Revier. Wie das der Sheriff und Proctor unbemerkt durchziehen konnten steht auf einem anderen Blatt. Denn irgendwem müsste auffallen, dass da seit Wochen kein Urlaub genommen wird und mehr Funkgeräte und Streifenwagen im Einsatz sind, als das Revier Personal hat. Aber hey: Die Verbrechensrate sinkt und da kann man wohl auch mal in die andere Richtung gucken. Eben ein Einzelfall. Und noch einer. Und noch einer..wir sagen ja: Die Folge ist schlecht gealtert. Am Ende resümiert auch die gute Kate, dass die Wahl der Mittel zwar nicht so prall war, aber solange die Zombies draussen unterwegs war, konnte man eben auch als Frau Nachts alleine über die Straße gehen. Ausser, man ist halt zufälligerweise schwarz. Oder hat bunte Haare. Oder wirkt sonst irgendwie verdächtig. Dann is man halt tot. Man kann halt nicht alles haben.
Aber wir haben was: Nämlich eine Meinung. Die ist ja vermutlich schon ziemlich gut durchgekommen bisher. Was uns freut: Die Folge ist ein Stelldichein der Nebencharaktere. Alle sind sie wieder da: Mearl, Anne, Kate, der Weinkeller…nur Lorne fehlt. Aber: Die Idee mit den untoten Polizisten ist ganz nett und auch gut umgesetzt, aber irgendwie wirkt das Dargestellte angesichts der heutigen Realität nunja, wie harmlose Kinderspielerei. DAS haben wir im echten Fernsehen schon brutaler gesehen in den letzten Jahren. Und zwar in den Nachrichten. Deshalb sind wir auch nicht wirklich auf der Tanzfläche.